Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt.“

Den Wunsch nach weißen Weihnachten kann uns, laut dem gleich bekannten Märchen, Frau Holle erfüllen.

Sie ist es, die die Erde mit einem weißen Teppich bedecken kann, und zwar mithilfe von Bettenschütteln. Damit sie dieser Hausarbeit nicht allein nachgehen muss, holt sie sich Hilfe von Goldmarie, die in diese andere Welt eintaucht und Frau Holle unterstützt.
Ebenso wie Goldmarie können Interessierte im Möbelhaus Bauer in eine andere Welt eintauchen und sich mit vielen Einrichtungsgegenständen, zum Beispiel einem weißen Teppich, eine Freude bereiten.

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Frau Holle

von den Gebrüder Grimm

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre richtige Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit machen und das Aschenputtel im Haus sein.

Das arme Mädchen musste sich täglich auf die große Straße neben einen Brunnen setzen und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern spritzte. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen. Sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schimpfte mit ihr aber so heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: „Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hole sie auch wieder herauf.“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte.

Und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und viele tausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich. Ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat es näher und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.

Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: „Ach schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war. Als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter. Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne hatte, bekam das Mädchen Angst, und es wollte weglaufen.

Die alte Frau aber rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir; wenn du alle Arbeit im Haus ordentlich tun willst, so soll es dir gut gehen. Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt. Ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, so fasste sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles zu ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf, dass die Federn wie Schneeflocken umherflogen. Dafür hatte es auch ein gutes Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gekochtes und Gebratenes. Nun war es eine Zeit lang bei der Frau Holle, da wurde es traurig und wusste anfangs selbst nicht, was ihm fehlte. Endlich merkte es, dass es Heimweh war; ob es ihm hier gleich viel tausendmal besser ging als zu Hause, so hatte es doch ein Verlangen dahin.

Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe zu Hause kein einfaches Leben, aber wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muss wieder hinauf zu den Meinigen.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du wieder nach Hause möchtest, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor öffnete sich, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist“, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf wurde das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit vom Haus seiner Mutter. Und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief: „Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.“ Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, wurde es von ihr und der Schwester gut aufgenommen. Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen. Und damit ihre Spule blutig wurde, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornenhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Weg weiter. Als sie zu dem Backofen kam, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Die Faule aber antwortete: „Als ob ich Lust hätte, mich schmutzig zu machen!“, und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen!“, und ging damit weiter. Als sie vor das Haus der Frau Holle kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und trat gleich in ihren Dienst. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde. Am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch das Bett der Frau Holle nicht, wie es sich gehörte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Das gefiel Frau Holle überhaupt nicht und sie wollte den Dienst der Faulen beenden. Die Faule war damit zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, wurde statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief: „Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“ Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Frage

Möchtest du auch mal Frau Holle sein?
Dann setze ein Foto von dir in einen Bilderrahmen aus Eisstielen und klebe darunter kleine Wattebällchen oder kleine Federn als Schnee.

Eine Anleitung findest du hier. ​

Wenn ein Haus eingerichtet wird

Bereits seit über 70 Jahren können nicht nur Hardegser das Möbelhaus Bauer betreten und sich eine neue Küche, Schlafzimmer oder Esszimmer bei top Beratung aussuchen.  Auf rund 3000 m² Ausstellungsfläche bietet die Familie eine Menge an Möbeln, Ausstellungsstücken und Dekoartikeln, wie zum Beispiel die Hardegser Esel, an. Gegründet wurde das MÖBELHAUS BAUER im Jahre 1948 von Alfred und Gertrud Bauer in Nörten-Hardenberg. 1950 wurde der Standort in der Göttinger Str. 5 käuflich erworben. Damals war das Gebäude ein altes Fachwerkhaus mit Sandsteinkeller und Stallungen. Nach einer kleinen Umbauphase zog das Möbelhaus 1951 mit der Familie zusammen nach Hardegsen. Im Laufe der Jahre wurden umfangreiche betriebliche Erweiterungen vorgenommen. Herr Hubertus Bauer und Frau Margrit Bauer übernahmen 1974 das Geschäft. Zwischenzeitlich wurde eine Geschossdecke aufgestockt und viele Veränderungen vorgenommen. Im Jahre 1995 übernahm Sohn Andreas Bauer mit seiner Frau Monika Bauer das Geschäft. Frau Monika Bauer absolvierte ihre Ausbildung bei einem Möbelhersteller in der Region und bildete sich an der Möbelfachschule in Köln zum staatlich geprüften Einrichtungsfachberater weiter. Herr Andreas Bauer lernte zuerst den Beruf Tischler, absolvierte dann seinen Tischlermeister sowie Holztechniker. Im Anschluss ging er mit seiner Frau nach Köln, an die Möbelfachschule, und absolvierte dort seinen Betriebswirt. Nach dem Betriebswirt legte er 1992 die Bestatterprüfung ab. Seit 2012 ist das Geschäft durch den Sohn Johannes Bauer, staatlich geprüfter Betriebswirt an der Möbelfachschule Köln, in die 4. Generation gestartet. Er übernahm 2019 die Firmenanteile seiner Großeltern und führt mit seinem Vater Andreas Bauer seitdem das Geschäft.

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Unsere Standorte

Tischlein deck dich

„ Man findet wohl ein Tischlein deck dich, einen Goldesel und dergleichen: lauter gute Dinge, die ich nicht verachte, aber das ist alles nichts gegen den Schatz, den ich mir erworben habe und mit mir da in meinem Sack führe.“

Ohja, mit lauter Schätzen kann man seinen Sack füllen, wenn man im Hofladen bei Familie Korengel einkauft. Neben vielen Leckereien für den Gaumen, gibt es auch kleine Aufmerksamkeiten, um lieben Menschen eine Freude zu bereiten.

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Tischlein deck dich

von den Gebrüder Grimm

Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne und nur eine einzige Ziege hatte. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, musste ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden.

Die Söhne taten das auch der Reihe nach. Einmal brachte sie der Älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er: „Ziege, bist du satt?“ Die Ziege antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: Mäh! Mäh!“ „So komm nach Haus“, sprach der Junge. Zu Hause fragte der alte Schneider: „Hat die Ziege ihr Futter bekommen?“

„Ja, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall, streichelte das liebe Tier und fragte: „Ziege, bist du auch satt?“ Die Ziege antwortete: „Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: Mäh! Mäh!“ „Was muss ich hören!“, rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen: „Ei, du Lügner, sagst, die Ziege wäre satt, und hast sie hungern lassen?“, und in seinem Zorn nahm er den Stock von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus. Und auch dem zweiten und dritten Sohn geschah es wie dem ersten. Die boshafte Ziege log, und da der Schneider ihr glaubte, schlug er mit dem Stock die Jungen zur Haustür hinaus. Der alte Schneider war nun mit seiner Ziege allein. Am andern Morgen ging er hinab in den Stall, liebkoste die Ziege und sprach: „Komm, mein liebes Tierlein, ich will dich selbst zur Weide führen.“ Am Abend fragte er: „Ziege, bist du satt?“ Sie antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: Mäh! Mäh!“ „So komm nach Hause“, sagte der Schneider, führte sie in den Stall und band sie fest. Als er wegging, kehrte er noch einmal um und sagte: „Nun bist du doch einmal satt!“ Aber die Ziege machte es ihm nicht besser und rief: „Wie sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: Mäh! Mäh!“ Als der Schneider das hörte, stutzte er und sah wohl, dass er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. Als er so ganz einsam in seinem Haus saß, verfiel er in große Traurigkeit und hätte seine Söhne gerne wiedergehabt, aber niemand wusste, wo sie hingewandert waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig. Als seine Lehrzeit vorbei war, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte, aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach:

„Tischchen, deck dich“, so war das gute Tischchen auf einmal mit einem sauberen Tüchlein bedeckt: Es stand dort ein Teller und es lagen Messer und Gabel daneben. Außerdem gab es Schüsseln mit Gekochtem und Gebratenem und ein großes Glas mit rotem Wein leuchtete, dass einem das Herz lachte. Der junge Geselle freute sich sehr und zog in die Welt hinaus. Endlich kam es ihm in den Sinn, dass er zu seinem Vater zurückkehren wollte. Auf dem Heimweg kam er abends in ein Wirtshaus, das mit Gästen angefüllt war. Voller Stolz zeigte er ihnen sein besonderes Tischchen. Er stellte es mitten in die Stube und sprach: „Tischchen, deck dich.“ Augenblicklich war es mit Speisen gefüllt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte herbeischaffen können. Der Wirt stand in einer Ecke, sah zu und dachte: „Einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft gut brauchen.“ In der Nacht, als alle schliefen, holte er ganz leise ein Tischchen herbei, das so aussah wie das Wünsch-Tischchen, und vertauschte sie. Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein Tischchen auf, dachte gar nicht daran, dass er ein falsches hätte, und ging zu seinem Vater. Zu Hause empfing er ihn mit großer Freude. „Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?“, sagte er zu ihm. „Vater, ich bin ein Schreiner geworden.“ „Ein gutes Handwerk aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?“ „Vater, das Beste, was ich mitgebracht habe, ist das Tischchendeckdich“, antwortete der Sohn, „wenn ich es hinstelle, und sage ihm, es solle sich decken, so stehen gleich die schönsten Gerichte darauf.“ Doch als er es dem Vater vorführen wollte, regte sich das Tischchen nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch. Da merkte der arme Geselle, dass das Tischchen vertauscht worden war, und schämte sich, dass er wie ein Lügner dastand. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: „Weil du so fleißig und gut gearbeitet hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art, er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke.“ „Wozu ist er denn nützlich?“, fragte der junge Geselle. „Er speit Gold“, antwortete der Müller, „wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst ‚Bricklebrit‘, so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinten und vorn.“ „Das ist eine schöne Sache“, sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Gold nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel „Bricklebrit“ zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Bald dachte er: „Du musst deinen Vater aufsuchen, wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen.“ Es trug sich zu, dass er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht worden war. Er führte seinen Esel an der Hand und brachte ihn in den Stall. Dem Wirt kam es wunderlich vor, dass ein Gast seinen Esel selbst versorgen wollte. Als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er sollte nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte der Wirt große Augen, lief und suchte das Beste, das er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig wäre, der Wirt wollte gut verdienen und sagte, noch ein paar Goldstücke müsste er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war eben zu Ende. „Wartet einen Augenblick, Herr Wirt“, sprach er, „ich will nur gehen und Gold holen“, nahm aber das Tischtuch mit. Der neugierige Wirt schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltüre abschloss, so guckte er durch ein kleines Loch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit“, und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien von hinten und vorn, dass es ordentlich auf die Erde herabregnete. „Ei der tausend“, sagte der Wirt, „so wird man schnell reich!“ In der Nacht schlich der Wirt herab in den Stall, führte den Goldesel weg und band einen anderen Esel an seine Stelle. Am nächsten Morgen zog der Geselle mit seinem Esel ab und meinte, er hätte seinen Goldesel. Mittags kam er bei seinem Vater an, der sich freute, als er ihn wiedersah. „Was ist aus dir geworden, mein Sohn?“, fragte der Alte. „Ein Müller, lieber Vater“, antwortete er. „Was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?“ „Weiter nichts als einen Esel.“ „Esel gibt es hier genug“, sagte der Vater, „da wäre mir doch eine gute Ziege lieber gewesen.“ „Ja“, antwortete der Sohn, „aber es ist kein normaler Esel, sondern ein Goldesel: Wenn ich ‚Bricklebrit‘ sage, so speit Euch das gute Tier ein ganzes Tuch voll Goldstücke.“ Doch als er sein Tuch ausbreitete und „Bricklebrit“ rief, fielen keine Goldstücke herab, so dass der Sohn sich wie ein Lügner vorkam. Der dritte Bruder war zu einem Drechsler in die Lehre gegangen. Seine Brüder meldeten ihm in einem Brief, wie schlimm es ihnen ergangen wäre, und wie sie der Wirt um ihre schönen Wünschdinge gebracht hätte. Als der Drechsler nun ausgelernt hatte, so schenkte ihm sein Meister, weil er so fleißig und gut gearbeitet hatte, einen Sack und sagte: „Es liegt ein Knüppel darin.“ „Den Sack kann ich umhängen, und er kann mir gute Dienste leisten, aber was soll der Knüppel darin? Der macht ihn nur schwer.“ Darauf antwortete der Meister: „Hat dir jemand etwas zuleide getan, so sprich nur: ‚Knüppel, aus dem Sack!‘ So springt dir der Knüppel heraus unter die Leute und tanzt ihnen so lustig auf dem Rücken herum, dass sie sich acht Tage lang nicht regen und bewegen können. Und er hört nicht eher auf, als bis du sagst: ‚Knüppel, in den Sack.‘“ Der Geselle dankte ihm und wanderte hinaus. Zur Abendzeit kam er in dem Wirtshaus an, wo seine Brüder betrogen worden waren. Er legte seinen Sack vor sich auf den Tisch und fing an zu erzählen, was er für einen Schatz hätte, den er sich erworben habe und mit sich in seinem Sack führe. Der Wirt spitzte die Ohren: „Was in aller Welt mag das sein?“, dachte er, „der Sack ist wohl mit lauter Edelsteinen gefüllt; den sollte ich mir auch noch holen, denn aller guten Dinge sind drei.“ Als Schlafenszeit war, ging der Wirt in die Kammer des Drechslers, um den Sack zu stehlen. Der Drechsler aber hatte schon lange darauf gewartet und rief: „Knüppel, aus dem Sack.“

Sofort fuhr das Knüppelchen heraus, dem Wirt auf den Leib und schlug auf ihn ein. Der Wirt schrie und bat um Erbarmen. Da sprach der Drechsler: „Wenn du das Tischchendeckdich und den Goldesel nicht wieder herausgibst, so soll der Tanz von Neuem beginnen.“ „Ach nein“, rief der Wirt ganz kleinlaut, „ich gebe alles gerne wieder heraus, lasst nur den verwünschten Kobold wieder in den Sack kriechen.“ Da sprach der Geselle: „Dir soll verziehen sein, aber richte nicht noch einmal Schaden an!“ Dann rief er: „Knüppel, in den Sack!“ Der Drechsler zog am andern Morgen mit dem Tischchendeckdich und dem Goldesel heim zu seinem Vater. Der Schneider freute sich, als er ihn wiedersah, und fragte auch ihn, was er in der Fremde gelernt hätte. „Lieber Vater“, antwortete er, „ich bin ein Drechsler geworden.“ „Ein kunstreiches Handwerk“, sagte der Vater, „was hast du von der Wanderschaft mitgebracht?“ „Ein kostbares Stück, lieber Vater, einen Knüppel in dem Sack.“ „Was?“, rief der Vater, „einen Knüppel? Was willst du denn damit?“ „Der ist ganz besonders, lieber Vater: Sage ich ‚Knüppel, aus dem Sack‘, so springt der Knüppel heraus und macht mit dem, der es nicht gut mit mir meint, einen schlimmen Tanz, und lässt nicht eher nach, als bis er auf der Erde liegt und um Gnade bittet. Seht Ihr, mit diesem Knüppel habe ich das Tischchendeckdich und den Goldesel wieder herbeigeschafft, die der diebische Wirt meinen Brüdern abgenommen hatte. Tischlein deck dich Märchentext Jetzt lasst sie beide rufen.“ Da legte der Drechsler ein Tuch auf den Boden der Stube, führte den Goldesel herein und sagte zu seinem Bruder: „Nun, lieber Bruder, sprich mit ihm.“ Der Müller sagte: „Bricklebrit“, und augenblicklich sprangen die Goldstücke auf das Tuch herab, als käme ein Platzregen, und der Esel hörte nicht eher auf, als bis alle so viel hatten, dass sie nicht mehr tragen konnten. Dann holte der Drechsler das Tischchen und sagte: „Lieber Bruder, nun sprich mit ihm.“ Und kaum hatte der Schreiner „Tischchen, deck dich“ gesagt, so war es gedeckt und mit den schönsten Schüsseln reichlich besetzt. Da wurde eine Mahlzeit gehalten, wie der gute Schneider noch keine in seinem Haus erlebt hatte, und alle waren lustig und vergnügt und lebten von nun an in Freude und Herrlichkeit.

Frage

Womit müsste sich euer Tisch immer wieder füllen?
Vielleicht kannst du ja ein paar Dinge sofort einkaufen und deinen Tisch damit füllen.

Wenn ein Haus umzieht…

Es klingt wie im Märchen, kaum zu glauben, aber wahr. Und es klingt doch auch etwas verrückt, was sich vor über 100 Jahren hier in Hardegsen abgespielt hat: Ein ganzes Haus zieht um! Alles in einen Koffer packen und los geht die Reise?!Einfach, weil jemand beschließt, dass er ein Haus gerne in Hardegsen bewohnen möchte und nicht mehr in Göttingen?
Ein bisschen wie im Märchen, aber wirklich passiert, und zwar vor über 100 Jahren. 1910 fing der Sohn des Hardegser Bürgermeister August Korengel an und baute das Haus in Göttingen Stein für Stein und Balken für Balken ab. Das gesamte Baumaterial wurde mit Ochsenkarren hier in die Göttingerstraße gefahren und mühevoll wieder aufgebaut. Ein ganz schön altes Haus, das Familie Korengel bewohnt, mit einer tollen Geschichte, aber es ist tatsächlich noch älter.

1853 wohnte nämlich sogar eine Zeit lang Johannes Brahms in diesen Wänden in Göttingen. Der Komponist hat viele berühmte Lieder komponiert und sogar einige Stücke der Gebrüder Grimm vertont. Ein Haus mit einer fast märchenhaften Geschichte also.
Da dachten sich Gerrit und Jelka Korengel, die den Familienbetrieb und den Hofladen, rund um das Haus gebaut, weiterführen, dass das Märchen „Tischlein deck dich“ wie für diesen Ort gemacht ist. Denn mit den vielen, größtenteils eigens hergestellten Produkten, lässt sich so mancher Tisch decken.

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