Der Wolf und die sieben Geißlein

Puuh, sich ganz schnell ein Versteck aussuchen, wenn Gefahr lauert, gar nicht so einfach. Welche guten Verstecke kennst du denn bei dir zu Hause? Sicherlich kommt auch der Tisch oder das Bett in den Sinn. Hast du auch eine Standuhr zu Hause? Da würde man sicherlich nicht sofort drauf kommen, wenn man das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein nicht kennt. Schau dir hier an, was die Hardegser Weperschule im Rahmen ihrer Projekttage gestaltet hat- Sei gespannt, denn du kannst einzelne Wörter des Märchen in der Gebärdensprache kennen lernen.

Gebärden zum Märchen

Klick die jeweiligen Wörter an und du wirst sehen, wie die Gebärde aussieht!

ZiegeWolfweinen,Wasser, Wald , trinken, Mama, Mehl, schlafen, schwarz, Stein, Stimme, Bäcker, böse, Durst, essen, Kreide, klopfen,  Kinder, Haus, Fuß, Freude

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Der Wolf und die sieben Geißlein

von Brüder Grimm

Es war einmal eine alte Geißenmutter. Sie hatte sieben junge Geißlein. Eines Tages sagte die Mutter:,,Liebe Kinder, ich gehe hinaus in den Wald und hole Futter. Nehmt euch in Acht vor dem Wolf und lasst ihn niemals herein! Ihr erkennt ihn an seiner rauen Stimme und an den schwarzen Pfoten.“

Die Geißenmutter ging in den Wald. Es dauerte nicht lange und es klopfte an der Tür:,,Macht auf, liebe Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem etwas mitgebracht.“ Aber die Geißlein erkannten den Wolf an der rauen Stimme und der schwarzen Pfote. Und so öffneten die Geißlein die Tür nicht.

Der Wolf aß ein Stück Kreide. So wurde seine Stimme fein. Auf seine Pfoten streute er Mehl.

Er ging wieder zur Tür, klopfte und sagte:,,Macht auf, liebe Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem etwas mitgebracht.“ Dieses Mal glaubten die Geißlein dem Wolf und öffneten die Tür.

Die Geißlein erschraken sehr. Sie versteckten sich unter dem Tisch, im Bett, im Ofen, im Schrank, in der Küche und unter der Waschschüssel. Der Wolf aber fand sie alle und verschlang sie. Nur das kleinste Geißlein fand er nicht. Dieses Geißlein hatte sich im Uhrenkasten versteckt.

Als die Geißenmutter nach Hause kam, rief das kleinste Geißlein: „Liebe Mutter, ich stecke im Uhrenkasten!“ Die Mutter holte das Geißlein aus dem Uhrenkasten. Das kleine Geißlein erzählte der Mutter, dass der Wolf alle anderen Geißlein gefressen hatte. Die Mutter war sehr traurig und weinte bitterlich.

 Auf der Wiese entdeckte die Mutter den schlafenden Wolf. Sie sah, dass sich in seinem Bauch etwas bewegte.

Da schnitt sie ihm mit der Schere den Bauch auf und die sechs Geißlein sprangen heraus. Die Geißlein befüllten den Bauch des Wolfes mit großen Steinen und nähten den Bauch wieder zu.

Der Wolf wurde wach und ging mit seinem schweren Bauch zum Brunnen. Als er trinken wollte, fiel er hinein und ertrank.

Die sieben Geißlein riefen laut: „Der Wolf ist tot! Der Wolf ist tot!“, und tanzten um den Brunnen herum.

Aufgabe

Jetzt habt ihr in dem Märchen erfahren, wo sich das kleine Geißlein versteckt. Welche guten Verstecke gibt es im Wildpark? Wo verstecken sich die Ziegen überall?

Und wenn du Lust hast, kannst du unter folgendem Link auch noch ein Memory mit den Tieren aus dem Wildpark spielen. Hab viel Spaß!

https://interacty.me/projects/833ecb04fedddef2

Der Wildpark

Mehr als 100 tierische Bewohner aus 20 Tierarten leben auf dem zwölf Hektar großen Gelände.
Im Juni 1965 öffnete der Park seine Tore und ist somit schon seit über 50 Jahren ein tolles Ausflugsziel in der Stadt Hardegsen.

Der Park erstreckt sich am nördlichen Stadtrand im Talgrund der Espolde entlang der Straße nach Ertinghausen. Seit jeher gehört ein oberer, über eine Treppenanlage erreichbarer Teil zur Anlage. Dort präsentiert sich der Wildpark mit einer eindrucksvollen Felskulisse des heimischen Solling-Buntsandsteins.

Im Laufe der Jahrzehnte gab es einige Veränderungen im Bestand der Tiere und in der Zuordnung der Gehege. Zeitweise hatten Wisente eine Heimat im Wildpark. Die Haltung musste jedoch aufgrund der schwierigen Haltungsbedingungen wieder aufgegeben werden. Zur Jahrtausendwende realisierte die Stadt Hardegsen als Trägerin der Einrichtung das Tierschauhaus an der Streichelwiese als bis dahin größtes Vorhaben.
Im Juli 2015 wurde das 50-jährige Jubiläum des Wildparks Hardegsen würdig mit einem Sommerfest gefeiert.
Seit August 2016 verfolgt die Stadt Hardegsen in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Fakultät Ressourcenmanagement, eine Zukunftsstrategie zur Weiterentwicklung des Wildparks Hardegsen. Hierzu zählen klare Zielstellungen und Prioritäten im Sinne eines Leitbildes.
In dem seit Anfang 2018 aktiven offenen Arbeitskreis Wildpark engagieren sich neben dem Förderverein Wildgehege, Menschen ehrenamtlich für das Tierwohl im Wildpark.

Quelle: www.wildpark-hardegsen.de, Zusammengefasst von Schülern der Weperschule Hardegsen

Unsere Märchen

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Sterntaler

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„Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“...

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Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass...

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Unsere Standorte

Das fleißige Lieschen

„Tue Recht, scheue niemand! Richte nicht sofort höre erst des andern Wort!“
Dieser Spruch steht nicht nur über dem Hardegser Rathaus, sondern passt auch wunderbar zu unserem fleißigen Lieschen. Sie ist immer hilfsbereit, ehrlich und brav und ist dafür im ganzen Örtchen bekannt. Sei auch du fleißig und entdecke das Märchen, geschwind, geschwind!

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Das fleißige Lieschen

von Heinrich Braun

Der Vater muss zur Arbeit gehen die Mutter in dem Haushalt stehen.
Ein großer Haushalt bringt auch Lasten
sie kann den ganzen Tag nicht rasten.
Sie muss kochen, backen, braten,
die Wäsche waschen, Kinder baden,
sie muss bügeln, stopfen und flicken
kann kaum mal in die Zeitung blicken.
Von früh bis spät hat sie zu sorgen,
so geht es heute und auch morgen,
vier Kinder hat sie zu betreuen,
zu pflegen und auch zu erfreuen.

Das Lieschen ist das äll’ste Kind,
fleißig, froh und stets geschwind.
Kaum ist die Schule mittags
aus so ist sie stets sehr schnell zu Haus
und hilft der Mutter Dies und Das
sie hilft ihr ohne Unterlaß.
Mal tut sie kehren, mal Kohlen bringen,
die Milch einholen und lustig singen.

Muss Mutter aus dem Hause gehen
tut Lieschen nach, dem Rechten sehen,
wie Stiefel putzen, Teller waschen
und niemals tut sie etwas naschen.

Nein, Lieschen ist sehr brav und richtig,
und niemals macht sie sich mal wichtig.
Ist Lieschens Schularbeit getan
dann kommt auch bald die Freude dran.
Mit Schwestern und den Brüderlein
spielt Lieschen gern und auch sehr fein,
sie lernt sie alle Drei das Spiel,
mit Puppen, Ball und sonst sehr viel.
Und ist das Wetter schön und heiter
dann gibts was anderes, dann gehts weiter,
spazieren nach dem nahen Wald
wobei ein fröhlich Lied erschallt, vorbei an
Wiesen mit Blümelein
die duften und blühen so lieblich und fein.

Hierbei spielt Lieschen Lehrerin,
doch auch im Spiel liegt Wahrheit drin,
es lernen die lieben Geschwister gar viel
teils durch Belehrung und teils im Spiel,
wie Blumen pflücken und Sträußchen binden
und Tannenzapfen im Walde zu finden.Sie sammeln die Zapfen für Muttis Herd
denn zum Kaffee kochen sind sie viel wert,
Mutti spart Holz und Kohlen dazu
und fertig ist das Essen im Nu! 
Auch freut sich Mutti über das Sträußchen,
denn es ziert wohl jedes Häuschen.

Und weil unser Lieschen so fleißig und brav
sie eine große Ehrung traf,
ihr Fleiß war im ganzen Städtchen bekannt
drum ward eine Blume nach ihr benannt.

„,Fleißig Lieschen“ heißt eine Blume nun dort und dann schon bald in jedem Ort.
Ein jeder liebt das Blümlein sehr
das Mädel Lieschen doch noch mehr.

Das „Fleißig Lieschen“ im Bilde ihr seht
wie es an Muttis Fenster steht.
Wie immer das Lieschen die Hände regt
das eine Lieschen, das andere pflegt.

Sei auch so fleißig mein liebes Kind
nicht morgen, nein heute geschwind, geschwind! 

Aufgabe

Jetzt habt ihr in dem Märchen erfahren, wie die Pflanze „Das fleißige Lieschen“ zu Ihren Namen gekommen ist. Aber habt Ihr denn schon mal ein fleißiges Lieschen gesehen?
Auf diesem Bild könnt Ihr die Blüte gut erkennen.Geht mit offenen Augen an den Gärten hier in Hardegsen oder bei euch zu Hause vorbei.
Findet ihr ein fleißiges Lieschen?
Macht für uns ein Foto und schickt es uns zu! Wir freuen uns schon jetzt auf Fotos.

Das Hardegser Rathaus II

Früher war das Rathaus der „Bürgerstolz“ der Gemeinde. Es war die Visitenkarte der Stadt. In diesem Gebäude wurde und wird noch immer die „Politik der Gemeinde“ gemacht. Denn dort arbeiten „die fleißigen Lieschen“, die Mitarbeiter:innen der Stadt sowie der Bürgermeister.
Ein Rathaus braucht einen großen Saal, den Sitzungssaal, in dem sich der Rat, das heißt der Wahlvertreter der Menschen, die in dem jeweiligen Ort wohnen, sich treffen können. Diese Ratsmitglieder:innen entscheiden über die wichtigsten Dinge in der Stadt.
Welche Ämter gibt es im Rathaus? Das Personal- und Hauptamt, das Bauamt oder auch das Standesamt. Wenn beispielsweise jemand heiraten möchte, oder geboren wird, geht man zum Standesamt. Das Beantragen eines neuen Passes erledigst du ebenfalls im Rathaus, genauer im Bürgerbüro.
Das heutige Rathaus ist 1957 zum Rathaus geworden. Vorher hatte hier die Sparkasse ihren Sitz. Unter dem Schriftzug Stadtverwaltung ist das Stadtwappen, ein nach links laufendes zügelloses Pferd, befestigt. Dieses ist mit umgezogen.
Die Inschrift lautet:
„Recte faciendo neminem timeas! Audiatur et altera pars!“
In deutscher Übersetzung heißt sie: „Tue Recht, scheue niemand! Richte nicht sofort höre erst des andern Wort!“
In manchen Städten sind die Politiker:innen und Mitarbeiter:innen in ein neues Gebäude umgezogen. Das alte Gebäude heißt dann vielleicht immer noch „Rathaus“ oder „Altes Rathaus“. Das ist auch in Hardegsen der Fall. Das alte Rathaus ist heute ein Restaurant, der Ratskeller oder auch bekannt unter „Neue Liebe“. Hier findest du unser Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“. Schau doch auch dort einmal vorbei!

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„Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“...

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Unsere Standorte

Rotkäppchen

„Großmutter, Großmutter, warum hast du so große Augen? Damit ich dich besser sehen kann. Großmutter, Großmutter, warum hast du so große Ohren? Damit ich dich besser hören kann. Großmutter, Großmutter, warum hast du so einen großen Mund? Damit ich den Burger besser essen kann.“

Hätte der Wolf aus Rotkäppchen damals schon gewusst, dass es Köstlichkeiten bei seinem Namensvetter gibt, hätte er diese bestimmt der Großmutter und dem Rotkäppchen bevorzugt.
Der Wolfsburger ist der Klassiker der Speisekarte von Wolfs Burger, der seit 2016 nicht nur die Hardegser mit seinen regionalen Speisen verwöhnt.

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Rotkäppchen

von den Gebrüder Grimm

Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, welches in der Nähe eines Waldes wohnte. Sie hatte keine Angst vor dem Wald, da ihre geliebte Großmutter dort in einem Haus lebte. Die Großmutter liebte ihr Enkelkind sehr und schenkte ihr ein rotes Käppchen aus weichem Samt. Da das Mädchen das Käppchen so sehr mochte, trug sie es jeden Tag und hieß seitdem Rotkäppchen.

Eines Tages sagte die Mutter zum Rotkäppchen: „Die Oma ist krank. Bring ihr doch bitte den Korb mit einem Stück Kuchen und einer Flasche Wein vorbei, damit es ihr bald besser geht. Bleib schön auf dem Weg und sprich nicht mit Fremden.“ Rotkäppchen freute sich und versprach der Mutter, sich zu beeilen.

Rotkäppchen lief mit dem Korb in der Hand in den Wald in Richtung des Hauses von der Oma. Als Rotkäppchen in den Wald kam, traf sie auf den Wolf. Da Rotkäppchen nicht wusste, was es für ein böses Tier war, fürchtete sie sich nicht. „Guten Tag, Rotkäppchen“, sagte der Wolf. „Wo willst du denn so alleine hin?“ „Zur Oma, denn sie ist krank. Ich möchte ihr mit dem frischgebackenen Kuchen und dem Wein eine Freude bereiten.“, antwortete Rotkäppchen. „Rotkäppchen, wo wohnt deine Oma?“ „Noch eine gute Viertelstunde weiter in den Wald hinein, unter den drei großen Eichenbäumen, da steht ihr Haus, unten sind die Nusshecken, das wirst du bestimmt kennen“, sagte das Rotkäppchen. Der Wolf dachte kurz nach: „Dieses junge zarte Mädchen ist ein leckerer Bissen, aber satt werde ich davon nicht. Ich muss es listig angehen, damit ich mir beide schnappen kann.“ Der Wolf begleitete Rotkäppchen ein Weilchen. Dann sagte er zu ihr: „Siehst du die schönen Blumen dort hinten im Wald stehen? Hörst du die Vöglein so freudig singen? Du gehst hier durch den Wald, als würdest du schnell zur Schule müssen.“ Rotkäppchen schaute sich genauer um. Erst jetzt erkannte sie, dass die Sonnenstrahlen durch die Bäume hin und her tanzten und alles voller schönen Blumen stand. Sie dachte, dass sich die Oma sicherlich über einen schönen duftenden Blumenstrauß freuen würde. Da ging sie vom Weg ab und fing an, die schönsten Blumen zu pflücken. Sie achtete nicht mehr auf den Wolf. Dieser ging geradewegs zu dem Haus der Oma und klopfte an die Tür. „Wer ist da?“ , fragte die Oma. „Ich bin es, dein Rotkäppchen. Ich bringe dir Kuchen und Wein. Mach mir doch bitte die Tür auf“. „Die Tür ist offen“, rief die Oma. „Komm nur herein.“ Der Wolf drückte die Klinke hinunter und ging ohne ein Wort zu sprechen direkt auf das Bett der Oma zu und verschluckte sie in einem Stück. Dann zog er ihre Kleider an, setzte ihre Schlafmütze auf, legte sich in ihr Bett und zog sich die Decke hoch ins Gesicht.

Rotkäppchen hatte in der Zwischenzeit einen so dicken Blumenstrauß gepflückt, dass sie keine weitere Blume mehr tragen konnte. Da fiel ihr wieder ihre Oma ein und machte sich schnell auf den Weg zu ihr. Als Rotkäppchen am Haus der Oma ankam, wunderte sie sich, dass die Tür offen stand. Sie ging in das Haus hinein. Irgendetwas ist anders als sonst, dachte sie. „Hallo Oma“, rief sie, bekam aber keine Antwort. Daraufhin ging das Mädchen ins Schlafzimmer der Oma. Da lag die Oma im Bett und hatte die Decke hoch ins Gesicht gezogen. „Oma, was hast du für große Ohren?“ fragte Rotkäppchen. „Damit ich dich besser hören kann!“ „Oma, was hast du für große Augen?“ „Damit ich dich besser sehen kann!“ „Oma, was hast du für große Hände?“ „Damit ich dich besser packen kann!“ „Aber Oma, was hast du für einen entsetzlich großen Mund?“ „Damit ich dich besser fressen kann!“ Kaum hatte der Wolf das gesagt, da sprang er in einem Satz aus dem Bett und verschlang das arme Rotkäppchen mit einem Bissen. Danach legte er sich zurück ins Bett der Oma, schlief ein und fing laut an zu schnarchen.

Der Jäger kam am Haus vorbei und dachte sich, dass die Oma ganz schön laut schnarchte und fand dieses komisch. Er ging in das Haus und wollte nachsehen, ob alles in Ordnung war. Als er vor dem Bett der Oma stand, sah er, dass der Wolf darin lag. „Hab ich dich endlich gefunden, du alter Wolf!“ dachte sich der Jäger. Er wollte gerade sein Gewehr anlegen, da fragte er sich, ob der Wolf vielleicht die Oma gefressen haben könnte. Vielleicht konnte er sie ja noch zu retten? Also entschloss sich der Jäger, nicht auf den Wolf zu schießen, sondern ihm mit einer Schere den Bauch aufzuschneiden. Als er ein paar Schnitte gemacht hatte, sprang ihm das Rotkäppchen in die Arme, und kurz danach erblickte der Jäger auch die Oma und half ihr dabei, aus dem Bauch des Wolfes zu klettern. Rotkäppchen lief schnell nach draußen und sammelte große Steine, damit sie den Bauch des Wolfes wieder füllen konnten. Der Jäger nähte den Bauch in Windeseile zu. Als der Wolf aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, dass er gleich zu Boden stürzte und tot umfiel.

Rotkäppchen, der Jäger und die Oma aber waren glücklich und aßen gemeinsam den Kuchen und tranken den Wein. Die Oma wurde wieder gesund und lebte noch viele Jahre in ihrem Haus im Wald. Das Rotkäppchen besuchte ihre Oma noch viele Male, doch ging sie nie wieder vom Weg ab.

Eines Tages, als Rotkäppchen wieder frisch gebackenen Kuchen zur Oma bringen wollte, sprach sie wieder ein Wolf im Wald an. Rotkäppchen hütete sich aber und ging schnell am Wolf vorbei und lief zum Haus der Oma. „Oma, ich hab` einen Wolf getroffen, auch dieser hat mir einen schönen Tag gewünscht, aber er hat so bös` aus den Augen geschaut, da hab` ich Angst bekommen und bin schnell zu dir gelaufen“. Die Oma ging zur Tür und verschloss diese schnell, damit der Wolf nicht ins Haus kommen konnte. Kurze Zeit später klopfte der Wolf an die Tür der Oma und rief: „Mach auf, Oma, ich bin es, das Rotkäppchen“. Der Wolf bekam keine Antwort. Es war mucksmäuschenstill. Da schlich sich der Wolf einige Male um das Haus herum. Als er kein offenes Fenster entdecken konnte, sprang er auf das Dach und wollte dort warten, bis das Rotkäppchen am Abend nach Hause gehen musste. Dann wollte er dem Rotkäppchen nachschleichen und es im dunklen Wald auffressen. Die Oma aber war schlauer. Vor dem Haus stand ein großer Futtertrog für die Waldtiere. Sie sagte zum Rotkäppchen: „Nimm den Eimer und mach diesen mit dem Würstchenwasser voll. Schütte das Wasser in den Trog und komm schnell zurück in das Haus“. Rotkäppchen gehorchte. Als der Wolf den Geruch von Würstchen in die Nase stieg, schnupperte er und guckte hinab. Endlich machte er den Hals so lang, dass er sich nicht mehr halten konnte und zu rutschen anfing. So rutschte er vom Dach direkt in den Trog hinein und ertrank.

Seit diesem Tag hatte man keinen Wolf mehr in den Wäldern gesehen und das Rotkäppchen konnte fröhlich und ohne Angst die Oma besuchen gehen.

Aufgabe

Rotkäppchen bringt der Oma Kuchen, Wein und Blumen mit. Womit kannst du deiner Oma demnächst eine Freude bereiten?

Wenn es dem Rotkäppchen beim Wolf schmeckt...

INTERVIEW MIT EINEM WOLF

Rotkäppchen: Wolf, warum treibst du dein Unwesen in Hardegsen?

WOLF: Als ich vor vielen Jahren eine neue Höhle für mich gesucht habe, streifte ich durch den Hardegser Stadtcenter. Hier stand eine der Höhlen leer.

So bin ich eingezogen und habe mir mein neues Heim zum Fressen schön gemacht. Mein neues Domizil war lange verlassen und so musste ich es erst aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Rotkäppchen: Ich habe gehört, dass bei dir auch andere Hungrige zum Essen einkehren können. Gibt es bei Dir Rotkäppchen und Großmutter auf der Speisekarte?

WOLF: Nein, diese Leckerbissen lasse ich mir nur selbst schmecken. Für meine Gäste gibt es leckere Burger, Steaks, Schnitzel, Hühnchen-Nuggets und natürlich Pommes. Außerdem probiere ich immer wieder neue Rezepte aus. Dann kommt zum Beispiel der Wolfrahm, Chili con Carne oder Spargel auf den Tisch.

Rotkäppchen: Hast du auch ein Spezialgericht?

WOLF: Das sind natürlich Du und die Großmutter. Aber weil das nicht jedermanns Sache ist, habe ich für meine Gäste immer wieder Besonderes auf der Tageskarte: saftigen Braten, selbstgezupftes Pulled Pork, Spare Ribs, meine Lasagne oder das Tomahawk Steak. Von Zeit zu Zeit gibt es auch ein echtes „Rib Eye“.

Rotkäppchen: Und wer kein Fleisch mag?

WOLF: Der findet natürlich auch etwas auf meiner Karte, denn auch an Veggie-Fans habe ich gedacht. Neben den leckeren Bowls mit Salat, Früchten und Mie-Nudeln gibt es auch Veggie-Burger und die ein oder andere weitere Kleinigkeit.

Unsere Märchen

Die Glocke

„Sobald die Kirchturmglocke läutet, beginnt ein einzigartiger Moment.“ Seine schönsten Momente, die lebenswichtigen Einschnitte in...

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Sterntaler

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Dornröschen

„Dornröschen war ein liebes Kind, liebes Kind…“ Dieser Vers aus dem bekannten Kinderlied weckt doch...

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Rapunzel

„Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“...

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Hase und Igel

„Ich bin schon da“. Am Standort der alten Schule, wo früher die Hardegser Kinder, die...

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Froschkönig

Der Eselsbrunnen ist bis heute unter den Hardegsern gut bekannt. Man kann seit einiger Zeit...

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Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass...

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Unsere Standorte

Rapunzel

Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“

Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“ bezeichnet werden. Ganz in der Nähe von Hardegsen zum Beispiel die Trendelburg in Hessen. Dieser Turm ist 40 Metern hoch, hat über 130 Stufen und sieben Meter dicke Wände. Hier kann unser Wachturm nicht mithalten, hat er doch lediglich 25 Stufen und ist acht Meter hoch, aber auch hier lässt Rapunzel das ein oder andere Mal ihren Zopf aus dem Fenster herunter und man kann die Aussicht über Hardegsen genießen.

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Rapunzel

von den Gebrüder Grimm

Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon so lange vergeblich ein Kind. Doch endlich war die Frau schwanger.
Eines Tages sah sie aus dem Fenster und entdeckte im Garten einer Zauberin frische grüne Rapunzeln.

Sie bekam großes Verlangen nach denen, dass sie bald ganz blass und elend aussah.
„Ach“, seufzte die Frau, „wenn ich keine Rapunzeln aus diesem Garten zu essen bekomme, dann sterbe ich.“ Der Mann, der sie liebhatte, nahm all seinen Mut zusammen und schlich in der Abenddämmerung in den Garten.

Eilig erntete er eine Handvoll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau, die sie sogleich aß. Sie hatten ihr aber so gut geschmeckt, dass sie am nächsten Tag dreimal so viel Appetit bekam. Also schlich der Mann wieder in den Garten. Doch dieses Mal sah er die Zauberin vor sich stehen.
„Wie kannst du es wagen, mich zu bestehlen?“, rief sie zornig.
„Das soll dir schlecht bekommen!“ Der Mann flehte um Gnade und gestand, warum er die Rapunzeln genommen hatte. Da sprach die Zauberin: „Nimm Rapunzeln, so viel du willst, doch du musst mir das Kind geben, das deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm bei mir gut gehen.“

In seiner Angst willigte der Mann ein. Als seine Frau bald darauf das Kind gebar, erschien die Zauberin, gab ihm den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.

Rapunzel wurde das schönste Mädchen unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm im Wald ein, der weder Treppe noch Tür hatte. Nur ganz oben war ein kleines Fenster.

Wenn die Zauberin hereinwollte, rief sie: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“
Rapunzel hatte lange prächtige Haare, die sie um einen Fensterhaken wickelte und der Zauberin hinabwarf. Die stieg daran herauf. Nach ein paar Jahren ritt ein Prinz durch den Wald und kam an dem Turm vorüber. Da hörte er ein Gesang, der war so lieblich, dass er anhielt und lauschte. Das war Rapunzel, die sich in ihrer Einsamkeit die Zeit vertrieb. Der Prinz wollte zu ihr hinaufsteigen, aber es war keine Tür zu finden. Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihn so verzaubert, dass er nun jeden Tag in den Wald kam. Eines Tages beobachtete er, wie die Zauberin ihren Spruch rief und hinaufkletterte. Am Abend stellte er sich selbst vor den Turm und rief: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“

Alsbald fielen die Haare herab und der Prinz stieg hinauf. Rapunzel erschrak gewaltig, als ein fremder Mann zu ihr hereinkam, doch der junge Königssohn war freundlich und erzählte ihr, wie sehr ihm ihr Gesang gefallen habe, so dass er sie selbst habe sehen müssen. Da verlor Rapunzel ihre Angst und als er sie fragte, ob sie mit ihm gehen möchte, sprach sie: „Ich will gern mit dir gehen, doch ich kann nicht hinab. So bring jedes Mal ein Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter für mich flechten.“
Der Königssohn kam nun jeden Abend und die Zauberin merkte nichts. Bis sich Rapunzel einmal verplapperte und den Königssohn erwähnte. Da wurde die Zauberin furchtbar böse, schnitt Rapunzels schöne Haare ab und brachte das Mädchen fort in eine Einöde, wo es von nun an elendig leben musste. Den abgeschrittenen Zopf knotete die Zauberin am Fensterhaken fest. Als der Königssohn am Abend kam, kletterte er arglos hinauf. Oben erschrak er: Die Zauberin erwartete ihn und rief höhnisch: „Rapunzel findest du hier nicht länger!“, bevor sie den Prinzen vom Turm stieß. Er fiel in einen Dornbusch, der ihm die Augen zerkratzte. Blind und verzweifelt irrte er nun durch das Land, bis er eines Tages den lieblichen Gesang einer vertrauten Stimme vernahm. Er hatte Rapunzel gefunden!

Weinend umarmten sie sich und Rapunzels Tränen benetzten seine Augen. Da wurden sie wieder klar und er konnte sehen wie zuvor. Zusammen gingen sie auf des Prinzen Schloss, wo sie noch lange glücklich lebten.

Der Rapunzelturm beim Tag des Denkmals 2022

Der Wachturm öffnete seine Tore im Rahmen des Tages des offenen Denkmals am 11. September 2022. Auch hier hat Rapunzel wieder ihre Haare herunter gelassen. Die Besucher konnten zwar nicht den Zopf hinauf klettern, aber den Berg hinauf und hinunter.

Aufgabe

Bastle doch mit deiner Familie deinen eigenen Rapunzelturm. Zum Beispiel aus Klopapierrollen und einem geflochtenen Zopf.

Eine Anleitung findest du hier. ​

Wenn aus einem Wachturm ein Rapunzelturm wird.

Als es noch viele Ritter gab, wurden in Hardegsen eine Burg und eine große Stadtmauer gebaut. Damit Reisende in die Stadt hinein und die Einwohner aus der Stadt herauskamen, gab es zwei Türme mit großen Toren.

Insgesamt hatte die Stadtmauer acht Türme, damit die Ritter in alle Richtungen gut Ausschau halten konnten. Einer dieser Wachtürme ist heute noch zu sehen. Er steht in der Nähe der Mühle, wo noch immer ein kleiner Bach fließt. Links und rechts vom Turm gibt es noch einen Teil der Stadtmauer, die um die Stadt gebaut wurde. Früher war die Mauer 800 Meter lang, sechs Meter hoch und mehr als einen Meter breit.
Von dem heute noch erhaltenen Wachturm beobachteten die Ritter früher das Land rund um ihre Burg und hielten nach Feinden Ausschau. Das ging sehr gut, denn der Turm ist 11 Meter hoch. Um in das Turmzimmer zu kommen, muss man 25 Stufen gehen. Von hier oben hat man aus den vier Fenstern einen weiten Blick auf die Stadt. Außerdem ist durch eines der Fenster eine andere Burg zu sehen, nämlich die Burg Plesse. Als es die Ritter irgendwann nicht mehr gab, haben in den Wachtürmen oft Leute gewohnt oder gearbeitet.

Wer heute den Turm hinaufsteigt, kann sich im Turmzimmer einen ganz besonderen Stempelabdruck mitnehmen. Denn dort liegt ein Stempel, der das Bild des Wachturmes zeigt.

Unsere Märchen

Die Glocke

„Sobald die Kirchturmglocke läutet, beginnt ein einzigartiger Moment.“ Seine schönsten Momente, die lebenswichtigen Einschnitte in...

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Dornröschen

„Dornröschen war ein liebes Kind, liebes Kind…“ Dieser Vers aus dem bekannten Kinderlied weckt doch...

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Rotkäppchen

„Großmutter, Großmutter, warum hast du so große Augen? Damit ich dich besser sehen kann. Großmutter,...

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Hase und Igel

„Ich bin schon da“. Am Standort der alten Schule, wo früher die Hardegser Kinder, die...

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Froschkönig

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Unsere Standorte

Hase und Igel

Ich bin schon da“.

Am Standort der alten Schule, wo früher die Hardegser Kinder, die auch während des 2. Weltkrieges die Schulbank drücken mussten, stehen die Figuren Hase und Igel. Ende der 50er Jahre entwarf Bildhauer Geseke aus der Stecklersbeeke diese Figuren, um diese an die Stadt zu verkaufen.

Der gewählte Ort passt auch, denn der Hase und der Igel zeigen auf, dass Menschen nach Leistungsvergleichen streben, besonders in der Schule. Allerdings können Frust oder Rache dazu führen, dass Vergleiche dieser Art gefährlich werden.

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Der Hase und Igel​

von den Gebrüder Grimm

Es war einmal an einem schönen Sonntagmorgen in der Herbstzeit, als der Igel vor seiner Türe stand. Vergnügt trällerte er ein Liedchen vor sich hin, so gut und so schlecht, wie ein Igel es vermag. Da fiel ihm auf einmal ein, er könnte wohl, während seine Frau die Kinder anzog, ein bisschen im Feld spazieren gehen und dabei nach seinen Steckrüben sehen. Gesagt, getan. Er war noch nicht sehr weit gekommen, als ihm der Hase begegnete, der seinerseits nach dem Kohl auf dem Feld sehen wollte.

Als der Igel den Hasen erblickte, wünschte er ihm freundlich einen Guten Morgen. Der Hase aber hielt sich für besonders fein und vornehm. So erwiderte er des Igels Gruß nicht, sondern fragte hochmütig: „Wie kommt es denn, dass du schon so früh am Morgen im Feld herumläufst?“ „Ich gehe spazieren“, antwortete der Igel. „Spazieren?“, lachte der Hase. „Kannst du das mit deinen Beinen überhaupt?“ Diese Antwort ärgerte den Igel über alle Maßen, denn auf seine Beine ließ er nichts kommen, gerade weil sie von Natur her krumm waren. „Du bildest dir wohl ein“, antwortete der Igel, „dass du mit deinen Beinen mehr ausrichten kannst? Nun, das käme auf einen Versuch an. Bei einem Wettlauf würde ich glatt an dir vorbeilaufen.“

„Das ist zum Lachen, du mit deinen schiefen Beinen!“ sagte der Hase. „Aber meinetwegen, wenn du so übergroße Lust hast. Die Wette gilt! Lass uns gleich beginnen.“ „Nein, ich will mich nur noch schnell zu Hause stärken“, meinte der Igel. „In einer halben Stunde treffen wir uns wieder hier.“ Der Hase war zufrieden. Der Igel aber wollte dem Hasen zeigen, was für ein dummer Kerl der war, lief nach Hause und rief seiner Frau zu: „Ich will mit dem Hasen im Feld um die Wette laufen und du sollst dabei sein.“ Die Frau war ganz erschrocken, doch ging sie mit. Unterwegs erklärte ihr der Igel: „Auf dem langen Acker dort wollen wir unseren Wettlauf machen. Der Hase läuft in der einen Furche, ich in der anderen, dort hinten ist der Start. Du aber stellst dich an dieses Ende der Furche, und wenn der Hase hier ankommt, so rufst du ihm entgegen: Ich bin all hier!“ Der Igel wies seiner Frau ihren Platz an und ging den Acker hinauf. Der Hase wartete schon. Nun stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: „Eins, zwei, drei!“ und los ging er wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Der Igel lief nur drei Schritte, dann duckte er sich in die Furche und blieb sitzen. Als nun der Hase im vollen Laufe unten ankam, rief ihm des Igels Frau entgegen: „Ich bin all hier!“ Der Hase stutzte und wunderte sich nicht wenig.

Er dachte natürlich, der Igel selbst würde ihm das zurufen, denn bekanntlich sieht Frau Igel geradeso aus wie ihr Mann. Der Hase aber meinte: „Das geht nicht mit rechten Dingen zu! Noch einmal gelaufen, wieder herum!“ Und fort ging es wieder wie der Sturmwind, sodass ihm die Ohren am Kopfe flogen. Des Igels Frau aber blieb ruhig an ihrem Platze, und als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Igel entgegen: „Ich bin all hier!“ Der Hase aber, ganz außer sich vor Eifer, rief: „Noch einmal gelaufen, wieder herum!“ So lief der Hase dreiundsiebzig Mal und jedes Mal, wenn er ankam, rief der Igel oder seine Frau: „Ich bin all hier!“ Beim vierundsiebzigsten Mal aber brach der Hase mitten auf dem Acker zusammen. So gewann der Igel gegen den hochmütigen Hasen und seit jenen Tagen hat es sich kein Hase mehr einfallen lassen, gegen einen Igel um die Wette zu laufen.

Aufgabe

Such dir einen Partner mit dem du auch ein Wettrennen machen kannst. Einer ist der Hase, der andere der Igel. Na, wer gewinnt?

Wenn du ein Hardegser bist…

… dann hast du am Tag deiner Einschulung ein Erinnerungsfoto zwischen „Hase und Igel“ gemacht. An dieses Foto kann sich bestimmt jeder Hardegser Schüler erinnern und hat bis heute Tradition.

Die beiden Tiere aus dem Grimmschen Märchen stehen seit über 60 Jahren in der Schulstraße, beim alten Schulgebäude und jetzigen Sitz der Poco Zentrale. Der ein oder andere Lausbub hat bestimmt schon mal versucht, dem Hasen die Löffel langzuziehen- vergeblich. Vielleicht wurden eher ihm die Ohren vom Lehrer langgezogen. Bildhauer Geseke aus der Stecklersbeeke hat die beiden Figuren Ende der 50er Jahren notgedrungen der Stadt Hardegsen geschenkt. Eigentlich wollte er sie der Stadt verkaufen, doch die Stadt hatte kein Geld und somit musste er sie verschenken. 1913 wurden die ersten Kinder in diesem Schulgebäude eingeschult und diese konnten dort von der ersten bis zur achten Klasse die Schulbank drücken. „In den Kriegsjahren mussten wir sogar Holz mitbringen, damit wir nicht im kalten Sitzen mussten. Auch haben die Lehrer häufig gewechselt,“ erinnert sich ein Schulmädchen von früher. Seit 1986 dient die Hardegser Schule der „Poco Einrichtungsmärkte GmbH“ als Zentralsitz mit mehreren Erweiterungsbauten.

Unsere Märchen

Die Glocke

„Sobald die Kirchturmglocke läutet, beginnt ein einzigartiger Moment.“ Seine schönsten Momente, die lebenswichtigen Einschnitte in...

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Sterntaler

„Verschenkt Gold zu Weihnachten oder besonderen Anlässen.“ Diese Idee findet man auf der Homepage der...

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Dornröschen

„Dornröschen war ein liebes Kind, liebes Kind…“ Dieser Vers aus dem bekannten Kinderlied weckt doch...

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Rotkäppchen

„Großmutter, Großmutter, warum hast du so große Augen? Damit ich dich besser sehen kann. Großmutter,...

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Rapunzel

„Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“...

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Froschkönig

Der Eselsbrunnen ist bis heute unter den Hardegsern gut bekannt. Man kann seit einiger Zeit...

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Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass...

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Unsere Standorte

Froschkönig

Der Eselsbrunnen ist bis heute unter den Hardegsern gut bekannt.
Man kann seit einiger Zeit wieder sehr gemütlich am Lindenplatz verweilen und vielleicht auch wie die Prinzessin am Rand des Brunnens sitzen und auf den Froschkönig oder ein paar Esel warten, die früher hier täglich lang marschiert sind.

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Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

von den Gebrüder Grimm

Vor langer Zeit lebte ein König mit seinen Töchtern in einem Schloss am Waldesrand. Die jüngste Tochter des Königs war die schönste unter der Sonne.

An warmen Sommertagen ging sie gern zu dem Brunnen im dunklen Wald unter der alten Linde. Dort setzte sie sich auf den Brunnenrand und vertrieb sich die Langeweile mit ihrer goldenen Kugel. Diese warf sie in die Höhe und fing sie immer wieder auf. Das war ihr liebstes Spiel.

Eines Tages aber gelang es der Königstochter nicht, die Kugel mit ihren ausgestreckten Händen zu fangen und so fiel die goldene Kugel in den tiefen, tiefen Brunnen hinein. Sie versuchte noch vergeblich, sie aufzufangen. Da fing sie an zu weinen. Erst ganz leise kullerten die Tränen über die Wangen, später wurde das Weinen immer lauter und herzzerreißender. Auf einmal sagte eine Stimme zu ihr: „Was ist mit dir, Königstochter?“ Sie sah sich um und entdeckte erst niemanden. Doch dann steckte ein Frosch seinen Kopf aus dem Wasser heraus. „Ach, du bist´s, alter Wasserpatscher,“ sagte sie. „Ich weine über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist“. „Ich kann dir helfen und dein Spielwerk hochholen, doch was bekomme ich dafür?“, fragte der Frosch die Königstochter. Diese antwortete: „Was du haben möchtest: Meine Kleider, meine Perlen und Edelsteine. Ja, sogar meine goldene Krone gebe ich dir.“ Der Frosch entgegnete ihr: „Deine Perlen und Edelsteine, deine Krone und deine Kleider interessieren mich nicht. Mit denen kann ein Frosch nichts anfangen. Wenn du mich aber liebhaben wirst und ich dein Geselle und Spielkamerad sein darf, mit dir am Tisch sitzen und von deinem goldenen Teller essen darf, aus deinem Becher trinken und in deinem Bettlein schlafen kann, wenn du mir das versprichst, so will ich hinuntersteigen und dir die goldene Kugel wieder heraufholen.“ Das versprach die Königstochter. Doch im Stillen dachte sie: „Was der Frosch sich nur denkt. Er wird nie in meinem Bettlein schlafen dürfen. Ein Frosch hat bei Seinesgleichen im Wasser zu sitzen und zu quaken und kann kein Geselle für mich sein.“

Der Frosch vertraute auf das Wort der Königstochter und tauchte in den tiefen, dunklen Brunnen hinein. Nach kurzer Zeit kam er mit der schönen goldenen Kugel wieder zum Vorschein. Die Königstocher freute sich, nahm die Kugel entgegen und lief zum Schloss zurück. Der Frosch quakte und quakte immer lauter, doch die Königstochter drehte sich nicht einmal um und hatte bald den Frosch vergessen.

Am Tag darauf, als der König seine Hofleute zu sich an die lange Tafel gebeten hat und alle von goldenen Tellern aßen, da kam pitsch patsch, pitsch patsch, etwas die Marmortreppe heraufgehüpft. Als es vor der schweren Tür angekommen war, klopfte es und rief: „Königstochter, Jüngste, mach mir auf!“ Diese war neugierig und lief zu Tür, um diese zu öffnen. Doch was sie vorfand, gefiel ihr gar nicht. Der Frosch aus dem Brunnen saß vor ihr. Sie erschrak, warf die Tür zu und lief schnell zu ihrem Platz zurück. Der König sah, dass seiner Tochter vor etwas angst und bange war und fragte:
„Mein Kind, was fürchtest du dich, steht ein Riese vor der Tür und will dich holen?“. „Ach nein, es ist kein Riese, sondern ein nasser, hässlicher Frosch.“ „Was will der Frosch von dir?“ wollte der König gern wissen. Die Tochter atmete schwer und antwortete: „Ach Vater, als ich gestern bei dem Brunnen saß und spielte, da fiel meine goldene Kugel in den Brunnen. Ich weinte bitterlich, da kam der Frosch und tauchte hinunter und holte die Kugel für mich zurück ans Tageslicht. Dafür versprach ich ihm, dass er mein Geselle sein darf. Ich ahnte nicht, dass der Frosch je aus seinem Wasser kommen würde, doch nun steht er vor der Tür und möchte zu mir herein.“ Kaum hatte die jüngste Königstochter ausgesprochen, da klopfte es erneut an die Tür und der Frosch rief: „Königstochter, Jüngste, mach mir auf! Weißt du nicht, was du mir gestern am Brunnen versprochen hast?“

Der König zeigte kein Mitleid mit seiner Tochter: „Was du versprichst, das musst du auch halten. Geh, öffne dem Frosch die Tür und bitte ihn herein.“ Sie gehorchte und ging zu Tür. Der Frosch hüpfte fröhlich herein und blieb der Königstochter nah bei Fuß, bis zu ihrem Stuhl.
Er befahl ihr: „Heb mich herauf zu dir!“ Die Königstochter schüttelte sich vor Grauen und tat es erst, als der König es ihr ebenfalls befahl. „Nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.“ Das tat sie, aber der Ekel stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dem Frosch hingegen schmeckte es vorzüglich. Als sein Bäuchlein kugelrund gegessen war, sprach er erneut: „Ich habe mich satt gegessen und bin müde, nun trag mich in dein Kämmerlein und mach dein seidenes Bettlein zurecht, dann wollen wir uns schlafen legen.“ Die Königstochter fing an zu weinen, sie fürchtete sich auch davor, den kalten und feuchten Frosch anzufassen, geschweige denn neben ihm zu ruhen. Der König wurde zornig: „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst, den sollst du hernach nicht verachten.“ Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Frosch zu nehmen und ihn mit in ihr Kämmerlein zu nehmen. Sie setzte ihn in eine Ecke und ging selbst zu Bett. Da kam der Frosch angekrochen und sprach: „Ich bin auch müde, ich will schlafen so gut wie du. Heb mich herauf oder ich sag´s deinem Vater, dem König!“ Das war zu viel für die junge Königstochter. Sie nahm den Frosch und warf ihn mit aller Kraft gegen die Wand. „Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch!“, rief sie.

Doch als dieser herabfiel, war es kein Frosch mehr, sondern ein Königssohn mit schönen und lieblichen Augen. Er erzählte ihr, dass ihn eine böse Hexe verzaubert hatte und niemand als die Königstochter allein hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können. Am nächsten Morgen wollten sie gemeinsam in sein Königreich gehen. So schliefen sie ein. Am anderen Morgen, als die Sonne sie weckte, kam eine Kutsche vorgefahren. Sie war mit acht weißen Pferden bespannt, die Pferde hatten weiße Straußenfedern auf dem Kopf und gingen in goldenen Ketten. Hintendrauf stand der Diener des jungen Königs, es war der treue Heinrich. Heinrich war so traurig geworden, als der junge König zum Frosch verwandelt wurde, dass er drei eiserne Bande um sein Herz hatte legen lassen, damit dieses nicht vor Zorn und Traurigkeit zerbärste. Die Kutsche hielt vor dem Schlosstor und der gute Heinrich sprang hinunter. Er hielt die Türen auf und half dem jungen Königspärchen hinein. Er selbst stellte sich wieder hinten hinauf und war voller Freude über die Erlösung seines Königs.

Als sie ein Stück gefahren waren, hörte der junge König es hinter sich krachen, als wäre etwas zerbrochen. Er drehte sich um und rief: „Heinrich, der Wagen bricht!“ „Nein, Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen, als ihr in dem Brunnen saßt, als ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart).“ Zwei weitere Male krachte es auf dem Wagen. Doch nun wusste auch der junge König, dass es nicht der Wagen war, der auseinander brach, sondern nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr erlöst und glücklich war.

Aufgabe

Bastle doch mal einen Froschkönig aus Origami.

Wenn aus einer Stadt eine "Eselstadt" wird

Schon zu Zeiten, als noch Könige und Kaiser herrschten, wurde Hardegsen von den Menschen „Eselstadt“ genannt. Denn viele Einwohner hatten einen Esel bei sich zu Hause.

Die Tiere halfen den Menschen dabei, die Felder an den Hängen der Berge rund um die Stadt zu bearbeiten. So zogen die Esel zum Beispiel den Pflug, trugen Dünger auf die Felder und brachten die Ernte von den Bergen in die Häuser. Dadurch hatten die Menschen und die Esel selbst meistens genug zum Essen.

Irgendwann entdeckten die Eselhalter, dass sie mit ihren Tieren auch Geld verdienen konnten. So brachten sie mit ihren Eseln feinen, weißen Sand aus den Sollingsandgruben nach Göttingen oder Northeim. Die Menschen in den Städten verstreuten den Sand auf den Holzböden in ihren Häusern. Damit die Esel den Sand gut tragen konnten, bekamen sie ein besonderes Traggestell auf den Rücken geschnallt. Und auch im Krieg mussten die Esel mithelfen. Dabei trugen sie Waffen und Essen für die Soldaten.

Eigentlich sollten die Esel am Tag auf den Weiden stehen, genau wie die Kühe. Da sie aber am Tag arbeiten mussten, ging das nicht. Deshalb ließen die Eselbesitzer ihre Tiere nachts auf einer Wiese in der Stadt stehen – dem sogenannten „Anger“. Hier fraßen die Esel und richteten oft Schaden an. Das gefiel den anderen Menschen in Hardegsen nicht und sie verpetzten die Eselhalter. Deshalb kam zu dieser Zeit sehr oft die „Eselpolizei“. Denn der Nachtwächter ging herum und prüfte, ob alle Esel in der Nacht in ihrem Stall standen.

Wie es zu dem Brunnen kam?

Vor ungefähr 100 Jahren ließ der Hardegser Bürgermeister auf dem Lindenplatz einen Brunnen bauen. Dieser hatte ein Becken und in seiner Mitte einen großen Stein mit dem Stadtwappen von Hardegsen. Dieser Brunnen wurde von den Hardegser Bürgern sehr viel genutzt. Und weil Hardegsen für seine Esel bekannt war, ließen die Hardegser zum 600. Geburtstag ihrer Stadt auf der Brunnensäule einen Esel mit einem Sandfuhrmann aufstellen. Seitdem hat der Eselsbrunnen einen eigenen Esel.

Unsere Märchen

Die Glocke

„Sobald die Kirchturmglocke läutet, beginnt ein einzigartiger Moment.“ Seine schönsten Momente, die lebenswichtigen Einschnitte in...

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Sterntaler

„Verschenkt Gold zu Weihnachten oder besonderen Anlässen.“ Diese Idee findet man auf der Homepage der...

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Dornröschen

„Dornröschen war ein liebes Kind, liebes Kind…“ Dieser Vers aus dem bekannten Kinderlied weckt doch...

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Rotkäppchen

„Großmutter, Großmutter, warum hast du so große Augen? Damit ich dich besser sehen kann. Großmutter,...

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Rapunzel

„Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter.“ Es gibt viele Türme, die in Deutschland als „Rapunzelturm“...

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Hase und Igel

„Ich bin schon da“. Am Standort der alten Schule, wo früher die Hardegser Kinder, die...

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Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass...

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Unsere Standorte

Frau Holle

„Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt.“

Den Wunsch nach weißen Weihnachten kann uns, laut dem gleich bekannten Märchen, Frau Holle erfüllen.

Sie ist es, die die Erde mit einem weißen Teppich bedecken kann, und zwar mithilfe von Bettenschütteln. Damit sie dieser Hausarbeit nicht allein nachgehen muss, holt sie sich Hilfe von Goldmarie, die in diese andere Welt eintaucht und Frau Holle unterstützt.
Ebenso wie Goldmarie können Interessierte im Möbelhaus Bauer in eine andere Welt eintauchen und sich mit vielen Einrichtungsgegenständen, zum Beispiel einem weißen Teppich, eine Freude bereiten.

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Frau Holle

von den Gebrüder Grimm

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig, die andere hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule, weil sie ihre richtige Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit machen und das Aschenputtel im Haus sein.

Das arme Mädchen musste sich täglich auf die große Straße neben einen Brunnen setzen und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern spritzte. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen. Sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte ihr das Unglück. Sie schimpfte mit ihr aber so heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: „Hast du die Spule hinunterfallen lassen, so hole sie auch wieder herauf.“ Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte.

Und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und viele tausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich. Ich bin schon längst ausgebacken.“ Da trat es näher und holte mit dem Brotschieber alles nacheinander heraus.

Danach ging es weiter und kam zu einem Baum, der hing voll Äpfel und rief ihm zu: „Ach schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Da schüttelte es den Baum, dass die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis keiner mehr oben war. Als es alle in einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter. Endlich kam es zu einem kleinen Haus, daraus guckte eine alte Frau, weil sie aber so große Zähne hatte, bekam das Mädchen Angst, und es wollte weglaufen.

Die alte Frau aber rief ihm nach: „Was fürchtest du dich, liebes Kind? Bleib bei mir; wenn du alle Arbeit im Haus ordentlich tun willst, so soll es dir gut gehen. Du musst nur achtgeben, dass du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt. Ich bin die Frau Holle.“ Weil die Alte ihm so gut zusprach, so fasste sich das Mädchen ein Herz, willigte ein und begab sich in ihren Dienst. Es besorgte auch alles zu ihrer Zufriedenheit und schüttelte ihr das Bett immer gewaltig auf, dass die Federn wie Schneeflocken umherflogen. Dafür hatte es auch ein gutes Leben bei ihr, kein böses Wort und alle Tage Gekochtes und Gebratenes. Nun war es eine Zeit lang bei der Frau Holle, da wurde es traurig und wusste anfangs selbst nicht, was ihm fehlte. Endlich merkte es, dass es Heimweh war; ob es ihm hier gleich viel tausendmal besser ging als zu Hause, so hatte es doch ein Verlangen dahin.

Endlich sagte es zu ihr: „Ich habe zu Hause kein einfaches Leben, aber wenn es mir auch noch so gut hier unten geht, so kann ich doch nicht länger bleiben, ich muss wieder hinauf zu den Meinigen.“ Die Frau Holle sagte: „Es gefällt mir, dass du wieder nach Hause möchtest, und weil du mir so treu gedient hast, so will ich dich selbst wieder hinaufbringen.“ Sie nahm es darauf bei der Hand und führte es vor ein großes Tor. Das Tor öffnete sich, und wie das Mädchen gerade darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen, und alles Gold blieb an ihm hängen, so dass es über und über davon bedeckt war. „Das sollst du haben, weil du so fleißig gewesen bist“, sprach die Frau Holle und gab ihm auch die Spule wieder, die ihm in den Brunnen gefallen war. Darauf wurde das Tor verschlossen, und das Mädchen befand sich oben auf der Welt, nicht weit vom Haus seiner Mutter. Und als es in den Hof kam, saß der Hahn auf dem Brunnen und rief: „Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.“ Da ging es hinein zu seiner Mutter, und weil es so mit Gold bedeckt ankam, wurde es von ihr und der Schwester gut aufgenommen. Das Mädchen erzählte alles, was ihm begegnet war, und als die Mutter hörte, wie es zu dem großen Reichtum gekommen war, wollte sie der andern hässlichen und faulen Tochter gerne dasselbe Glück verschaffen. Sie musste sich an den Brunnen setzen und spinnen. Und damit ihre Spule blutig wurde, stach sie sich in die Finger und stieß sich die Hand in die Dornenhecke. Dann warf sie die Spule in den Brunnen und sprang selber hinein. Sie kam, wie die andere, auf die schöne Wiese und ging auf demselben Weg weiter. Als sie zu dem Backofen kam, schrie das Brot wieder: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken.“ Die Faule aber antwortete: „Als ob ich Lust hätte, mich schmutzig zu machen!“, und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.“ Sie antwortete aber: „Du kommst mir recht, es könnte mir einer auf den Kopf fallen!“, und ging damit weiter. Als sie vor das Haus der Frau Holle kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und trat gleich in ihren Dienst. Am ersten Tag tat sie sich Gewalt an, war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie dachte an das viele Gold, das sie ihr schenken würde. Am zweiten Tag aber fing sie schon an zu faulenzen, am dritten noch mehr, da wollte sie morgens gar nicht aufstehen. Sie machte auch das Bett der Frau Holle nicht, wie es sich gehörte, und schüttelte es nicht, dass die Federn aufflogen. Das gefiel Frau Holle überhaupt nicht und sie wollte den Dienst der Faulen beenden. Die Faule war damit zufrieden und meinte, nun würde der Goldregen kommen. Die Frau Holle führte sie auch zu dem Tor, als sie aber darunter stand, wurde statt des Goldes ein großer Kessel voll Pech ausgeschüttet. „Das ist zur Belohnung deiner Dienste“, sagte die Frau Holle und schloss das Tor zu. Da kam die Faule heim, aber sie war ganz mit Pech bedeckt, und der Hahn auf dem Brunnen, als er sie sah, rief: „Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie.“ Das Pech aber blieb fest an ihr hängen und wollte, solange sie lebte, nicht abgehen.

Frage

Möchtest du auch mal Frau Holle sein?
Dann setze ein Foto von dir in einen Bilderrahmen aus Eisstielen und klebe darunter kleine Wattebällchen oder kleine Federn als Schnee.

Eine Anleitung findest du hier. ​

Wenn ein Haus eingerichtet wird

Bereits seit über 70 Jahren können nicht nur Hardegser das Möbelhaus Bauer betreten und sich eine neue Küche, Schlafzimmer oder Esszimmer bei top Beratung aussuchen.  Auf rund 3000 m² Ausstellungsfläche bietet die Familie eine Menge an Möbeln, Ausstellungsstücken und Dekoartikeln, wie zum Beispiel die Hardegser Esel, an. Gegründet wurde das MÖBELHAUS BAUER im Jahre 1948 von Alfred und Gertrud Bauer in Nörten-Hardenberg. 1950 wurde der Standort in der Göttinger Str. 5 käuflich erworben. Damals war das Gebäude ein altes Fachwerkhaus mit Sandsteinkeller und Stallungen. Nach einer kleinen Umbauphase zog das Möbelhaus 1951 mit der Familie zusammen nach Hardegsen. Im Laufe der Jahre wurden umfangreiche betriebliche Erweiterungen vorgenommen. Herr Hubertus Bauer und Frau Margrit Bauer übernahmen 1974 das Geschäft. Zwischenzeitlich wurde eine Geschossdecke aufgestockt und viele Veränderungen vorgenommen. Im Jahre 1995 übernahm Sohn Andreas Bauer mit seiner Frau Monika Bauer das Geschäft. Frau Monika Bauer absolvierte ihre Ausbildung bei einem Möbelhersteller in der Region und bildete sich an der Möbelfachschule in Köln zum staatlich geprüften Einrichtungsfachberater weiter. Herr Andreas Bauer lernte zuerst den Beruf Tischler, absolvierte dann seinen Tischlermeister sowie Holztechniker. Im Anschluss ging er mit seiner Frau nach Köln, an die Möbelfachschule, und absolvierte dort seinen Betriebswirt. Nach dem Betriebswirt legte er 1992 die Bestatterprüfung ab. Seit 2012 ist das Geschäft durch den Sohn Johannes Bauer, staatlich geprüfter Betriebswirt an der Möbelfachschule Köln, in die 4. Generation gestartet. Er übernahm 2019 die Firmenanteile seiner Großeltern und führt mit seinem Vater Andreas Bauer seitdem das Geschäft.

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Unsere Standorte

Tischlein deck dich

„ Man findet wohl ein Tischlein deck dich, einen Goldesel und dergleichen: lauter gute Dinge, die ich nicht verachte, aber das ist alles nichts gegen den Schatz, den ich mir erworben habe und mit mir da in meinem Sack führe.“

Ohja, mit lauter Schätzen kann man seinen Sack füllen, wenn man im Hofladen bei Familie Korengel einkauft. Neben vielen Leckereien für den Gaumen, gibt es auch kleine Aufmerksamkeiten, um lieben Menschen eine Freude zu bereiten.

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Tischlein deck dich

von den Gebrüder Grimm

Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne und nur eine einzige Ziege hatte. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, musste ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden.

Die Söhne taten das auch der Reihe nach. Einmal brachte sie der Älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er: „Ziege, bist du satt?“ Die Ziege antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: Mäh! Mäh!“ „So komm nach Haus“, sprach der Junge. Zu Hause fragte der alte Schneider: „Hat die Ziege ihr Futter bekommen?“

„Ja, die ist so satt, sie mag kein Blatt.“ Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall, streichelte das liebe Tier und fragte: „Ziege, bist du auch satt?“ Die Ziege antwortete: „Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: Mäh! Mäh!“ „Was muss ich hören!“, rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen: „Ei, du Lügner, sagst, die Ziege wäre satt, und hast sie hungern lassen?“, und in seinem Zorn nahm er den Stock von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus. Und auch dem zweiten und dritten Sohn geschah es wie dem ersten. Die boshafte Ziege log, und da der Schneider ihr glaubte, schlug er mit dem Stock die Jungen zur Haustür hinaus. Der alte Schneider war nun mit seiner Ziege allein. Am andern Morgen ging er hinab in den Stall, liebkoste die Ziege und sprach: „Komm, mein liebes Tierlein, ich will dich selbst zur Weide führen.“ Am Abend fragte er: „Ziege, bist du satt?“ Sie antwortete: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: Mäh! Mäh!“ „So komm nach Hause“, sagte der Schneider, führte sie in den Stall und band sie fest. Als er wegging, kehrte er noch einmal um und sagte: „Nun bist du doch einmal satt!“ Aber die Ziege machte es ihm nicht besser und rief: „Wie sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: Mäh! Mäh!“ Als der Schneider das hörte, stutzte er und sah wohl, dass er seine drei Söhne ohne Ursache verstoßen hatte. Als er so ganz einsam in seinem Haus saß, verfiel er in große Traurigkeit und hätte seine Söhne gerne wiedergehabt, aber niemand wusste, wo sie hingewandert waren. Der älteste war zu einem Schreiner in die Lehre gegangen, da lernte er fleißig. Als seine Lehrzeit vorbei war, schenkte ihm der Meister ein Tischchen, das gar kein besonderes Ansehen hatte, aber es hatte eine gute Eigenschaft. Wenn man es hinstellte und sprach:

„Tischchen, deck dich“, so war das gute Tischchen auf einmal mit einem sauberen Tüchlein bedeckt: Es stand dort ein Teller und es lagen Messer und Gabel daneben. Außerdem gab es Schüsseln mit Gekochtem und Gebratenem und ein großes Glas mit rotem Wein leuchtete, dass einem das Herz lachte. Der junge Geselle freute sich sehr und zog in die Welt hinaus. Endlich kam es ihm in den Sinn, dass er zu seinem Vater zurückkehren wollte. Auf dem Heimweg kam er abends in ein Wirtshaus, das mit Gästen angefüllt war. Voller Stolz zeigte er ihnen sein besonderes Tischchen. Er stellte es mitten in die Stube und sprach: „Tischchen, deck dich.“ Augenblicklich war es mit Speisen gefüllt, so gut, wie sie der Wirt nicht hätte herbeischaffen können. Der Wirt stand in einer Ecke, sah zu und dachte: „Einen solchen Koch könntest du in deiner Wirtschaft gut brauchen.“ In der Nacht, als alle schliefen, holte er ganz leise ein Tischchen herbei, das so aussah wie das Wünsch-Tischchen, und vertauschte sie. Am andern Morgen zahlte der Schreiner sein Schlafgeld, packte sein Tischchen auf, dachte gar nicht daran, dass er ein falsches hätte, und ging zu seinem Vater. Zu Hause empfing er ihn mit großer Freude. „Nun, mein lieber Sohn, was hast du gelernt?“, sagte er zu ihm. „Vater, ich bin ein Schreiner geworden.“ „Ein gutes Handwerk aber was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?“ „Vater, das Beste, was ich mitgebracht habe, ist das Tischchendeckdich“, antwortete der Sohn, „wenn ich es hinstelle, und sage ihm, es solle sich decken, so stehen gleich die schönsten Gerichte darauf.“ Doch als er es dem Vater vorführen wollte, regte sich das Tischchen nicht und blieb so leer wie ein anderer Tisch. Da merkte der arme Geselle, dass das Tischchen vertauscht worden war, und schämte sich, dass er wie ein Lügner dastand. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: „Weil du so fleißig und gut gearbeitet hast, so schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art, er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke.“ „Wozu ist er denn nützlich?“, fragte der junge Geselle. „Er speit Gold“, antwortete der Müller, „wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst ‚Bricklebrit‘, so speit dir das gute Tier Goldstücke aus, hinten und vorn.“ „Das ist eine schöne Sache“, sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Gold nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel „Bricklebrit“ zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Bald dachte er: „Du musst deinen Vater aufsuchen, wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen.“ Es trug sich zu, dass er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht worden war. Er führte seinen Esel an der Hand und brachte ihn in den Stall. Dem Wirt kam es wunderlich vor, dass ein Gast seinen Esel selbst versorgen wollte. Als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er sollte nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte der Wirt große Augen, lief und suchte das Beste, das er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig wäre, der Wirt wollte gut verdienen und sagte, noch ein paar Goldstücke müsste er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war eben zu Ende. „Wartet einen Augenblick, Herr Wirt“, sprach er, „ich will nur gehen und Gold holen“, nahm aber das Tischtuch mit. Der neugierige Wirt schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltüre abschloss, so guckte er durch ein kleines Loch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit“, und augenblicklich fing das Tier an, Gold zu speien von hinten und vorn, dass es ordentlich auf die Erde herabregnete. „Ei der tausend“, sagte der Wirt, „so wird man schnell reich!“ In der Nacht schlich der Wirt herab in den Stall, führte den Goldesel weg und band einen anderen Esel an seine Stelle. Am nächsten Morgen zog der Geselle mit seinem Esel ab und meinte, er hätte seinen Goldesel. Mittags kam er bei seinem Vater an, der sich freute, als er ihn wiedersah. „Was ist aus dir geworden, mein Sohn?“, fragte der Alte. „Ein Müller, lieber Vater“, antwortete er. „Was hast du von deiner Wanderschaft mitgebracht?“ „Weiter nichts als einen Esel.“ „Esel gibt es hier genug“, sagte der Vater, „da wäre mir doch eine gute Ziege lieber gewesen.“ „Ja“, antwortete der Sohn, „aber es ist kein normaler Esel, sondern ein Goldesel: Wenn ich ‚Bricklebrit‘ sage, so speit Euch das gute Tier ein ganzes Tuch voll Goldstücke.“ Doch als er sein Tuch ausbreitete und „Bricklebrit“ rief, fielen keine Goldstücke herab, so dass der Sohn sich wie ein Lügner vorkam. Der dritte Bruder war zu einem Drechsler in die Lehre gegangen. Seine Brüder meldeten ihm in einem Brief, wie schlimm es ihnen ergangen wäre, und wie sie der Wirt um ihre schönen Wünschdinge gebracht hätte. Als der Drechsler nun ausgelernt hatte, so schenkte ihm sein Meister, weil er so fleißig und gut gearbeitet hatte, einen Sack und sagte: „Es liegt ein Knüppel darin.“ „Den Sack kann ich umhängen, und er kann mir gute Dienste leisten, aber was soll der Knüppel darin? Der macht ihn nur schwer.“ Darauf antwortete der Meister: „Hat dir jemand etwas zuleide getan, so sprich nur: ‚Knüppel, aus dem Sack!‘ So springt dir der Knüppel heraus unter die Leute und tanzt ihnen so lustig auf dem Rücken herum, dass sie sich acht Tage lang nicht regen und bewegen können. Und er hört nicht eher auf, als bis du sagst: ‚Knüppel, in den Sack.‘“ Der Geselle dankte ihm und wanderte hinaus. Zur Abendzeit kam er in dem Wirtshaus an, wo seine Brüder betrogen worden waren. Er legte seinen Sack vor sich auf den Tisch und fing an zu erzählen, was er für einen Schatz hätte, den er sich erworben habe und mit sich in seinem Sack führe. Der Wirt spitzte die Ohren: „Was in aller Welt mag das sein?“, dachte er, „der Sack ist wohl mit lauter Edelsteinen gefüllt; den sollte ich mir auch noch holen, denn aller guten Dinge sind drei.“ Als Schlafenszeit war, ging der Wirt in die Kammer des Drechslers, um den Sack zu stehlen. Der Drechsler aber hatte schon lange darauf gewartet und rief: „Knüppel, aus dem Sack.“

Sofort fuhr das Knüppelchen heraus, dem Wirt auf den Leib und schlug auf ihn ein. Der Wirt schrie und bat um Erbarmen. Da sprach der Drechsler: „Wenn du das Tischchendeckdich und den Goldesel nicht wieder herausgibst, so soll der Tanz von Neuem beginnen.“ „Ach nein“, rief der Wirt ganz kleinlaut, „ich gebe alles gerne wieder heraus, lasst nur den verwünschten Kobold wieder in den Sack kriechen.“ Da sprach der Geselle: „Dir soll verziehen sein, aber richte nicht noch einmal Schaden an!“ Dann rief er: „Knüppel, in den Sack!“ Der Drechsler zog am andern Morgen mit dem Tischchendeckdich und dem Goldesel heim zu seinem Vater. Der Schneider freute sich, als er ihn wiedersah, und fragte auch ihn, was er in der Fremde gelernt hätte. „Lieber Vater“, antwortete er, „ich bin ein Drechsler geworden.“ „Ein kunstreiches Handwerk“, sagte der Vater, „was hast du von der Wanderschaft mitgebracht?“ „Ein kostbares Stück, lieber Vater, einen Knüppel in dem Sack.“ „Was?“, rief der Vater, „einen Knüppel? Was willst du denn damit?“ „Der ist ganz besonders, lieber Vater: Sage ich ‚Knüppel, aus dem Sack‘, so springt der Knüppel heraus und macht mit dem, der es nicht gut mit mir meint, einen schlimmen Tanz, und lässt nicht eher nach, als bis er auf der Erde liegt und um Gnade bittet. Seht Ihr, mit diesem Knüppel habe ich das Tischchendeckdich und den Goldesel wieder herbeigeschafft, die der diebische Wirt meinen Brüdern abgenommen hatte. Tischlein deck dich Märchentext Jetzt lasst sie beide rufen.“ Da legte der Drechsler ein Tuch auf den Boden der Stube, führte den Goldesel herein und sagte zu seinem Bruder: „Nun, lieber Bruder, sprich mit ihm.“ Der Müller sagte: „Bricklebrit“, und augenblicklich sprangen die Goldstücke auf das Tuch herab, als käme ein Platzregen, und der Esel hörte nicht eher auf, als bis alle so viel hatten, dass sie nicht mehr tragen konnten. Dann holte der Drechsler das Tischchen und sagte: „Lieber Bruder, nun sprich mit ihm.“ Und kaum hatte der Schreiner „Tischchen, deck dich“ gesagt, so war es gedeckt und mit den schönsten Schüsseln reichlich besetzt. Da wurde eine Mahlzeit gehalten, wie der gute Schneider noch keine in seinem Haus erlebt hatte, und alle waren lustig und vergnügt und lebten von nun an in Freude und Herrlichkeit.

Frage

Womit müsste sich euer Tisch immer wieder füllen?
Vielleicht kannst du ja ein paar Dinge sofort einkaufen und deinen Tisch damit füllen.

Wenn ein Haus umzieht…

Es klingt wie im Märchen, kaum zu glauben, aber wahr. Und es klingt doch auch etwas verrückt, was sich vor über 100 Jahren hier in Hardegsen abgespielt hat: Ein ganzes Haus zieht um! Alles in einen Koffer packen und los geht die Reise?!Einfach, weil jemand beschließt, dass er ein Haus gerne in Hardegsen bewohnen möchte und nicht mehr in Göttingen?
Ein bisschen wie im Märchen, aber wirklich passiert, und zwar vor über 100 Jahren. 1910 fing der Sohn des Hardegser Bürgermeister August Korengel an und baute das Haus in Göttingen Stein für Stein und Balken für Balken ab. Das gesamte Baumaterial wurde mit Ochsenkarren hier in die Göttingerstraße gefahren und mühevoll wieder aufgebaut. Ein ganz schön altes Haus, das Familie Korengel bewohnt, mit einer tollen Geschichte, aber es ist tatsächlich noch älter.

1853 wohnte nämlich sogar eine Zeit lang Johannes Brahms in diesen Wänden in Göttingen. Der Komponist hat viele berühmte Lieder komponiert und sogar einige Stücke der Gebrüder Grimm vertont. Ein Haus mit einer fast märchenhaften Geschichte also.
Da dachten sich Gerrit und Jelka Korengel, die den Familienbetrieb und den Hofladen, rund um das Haus gebaut, weiterführen, dass das Märchen „Tischlein deck dich“ wie für diesen Ort gemacht ist. Denn mit den vielen, größtenteils eigens hergestellten Produkten, lässt sich so mancher Tisch decken.

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