„Tue Recht, scheue niemand! Richte nicht sofort höre erst des andern Wort!“
Dieser Spruch steht nicht nur über dem Hardegser Rathaus, sondern passt auch wunderbar zu unserem fleißigen Lieschen. Sie ist immer hilfsbereit, ehrlich und brav und ist dafür im ganzen Örtchen bekannt. Sei auch du fleißig und entdecke das Märchen, geschwind, geschwind!
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Das fleißige Lieschen
von Heinrich Braun
Der Vater muss zur Arbeit gehen die Mutter in dem Haushalt stehen.
Ein großer Haushalt bringt auch Lasten
sie kann den ganzen Tag nicht rasten.
Sie muss kochen, backen, braten,
die Wäsche waschen, Kinder baden,
sie muss bügeln, stopfen und flicken
kann kaum mal in die Zeitung blicken.
Von früh bis spät hat sie zu sorgen,
so geht es heute und auch morgen,
vier Kinder hat sie zu betreuen,
zu pflegen und auch zu erfreuen.
Das Lieschen ist das äll’ste Kind,
fleißig, froh und stets geschwind.
Kaum ist die Schule mittags
aus so ist sie stets sehr schnell zu Haus
und hilft der Mutter Dies und Das
sie hilft ihr ohne Unterlaß.
Mal tut sie kehren, mal Kohlen bringen,
die Milch einholen und lustig singen.
Muss Mutter aus dem Hause gehen
tut Lieschen nach, dem Rechten sehen,
wie Stiefel putzen, Teller waschen
und niemals tut sie etwas naschen.
Nein, Lieschen ist sehr brav und richtig,
und niemals macht sie sich mal wichtig.
Ist Lieschens Schularbeit getan
dann kommt auch bald die Freude dran.
Mit Schwestern und den Brüderlein
spielt Lieschen gern und auch sehr fein,
sie lernt sie alle Drei das Spiel,
mit Puppen, Ball und sonst sehr viel.
Und ist das Wetter schön und heiter
dann gibts was anderes, dann gehts weiter,
spazieren nach dem nahen Wald
wobei ein fröhlich Lied erschallt, vorbei an
Wiesen mit Blümelein
die duften und blühen so lieblich und fein.
Hierbei spielt Lieschen Lehrerin,
doch auch im Spiel liegt Wahrheit drin,
es lernen die lieben Geschwister gar viel
teils durch Belehrung und teils im Spiel,
wie Blumen pflücken und Sträußchen binden
und Tannenzapfen im Walde zu finden.Sie sammeln die Zapfen für Muttis Herd
denn zum Kaffee kochen sind sie viel wert,
Mutti spart Holz und Kohlen dazu
und fertig ist das Essen im Nu!
Auch freut sich Mutti über das Sträußchen,
denn es ziert wohl jedes Häuschen.
Und weil unser Lieschen so fleißig und brav
sie eine große Ehrung traf,
ihr Fleiß war im ganzen Städtchen bekannt
drum ward eine Blume nach ihr benannt.
„,Fleißig Lieschen“ heißt eine Blume nun dort und dann schon bald in jedem Ort.
Ein jeder liebt das Blümlein sehr
das Mädel Lieschen doch noch mehr.
Das „Fleißig Lieschen“ im Bilde ihr seht
wie es an Muttis Fenster steht.
Wie immer das Lieschen die Hände regt
das eine Lieschen, das andere pflegt.
Sei auch so fleißig mein liebes Kind
nicht morgen, nein heute geschwind, geschwind!
Aufgabe
Jetzt habt ihr in dem Märchen erfahren, wie die Pflanze „Das fleißige Lieschen“ zu Ihren Namen gekommen ist. Aber habt Ihr denn schon mal ein fleißiges Lieschen gesehen?
Auf diesem Bild könnt Ihr die Blüte gut erkennen.Geht mit offenen Augen an den Gärten hier in Hardegsen oder bei euch zu Hause vorbei.
Findet ihr ein fleißiges Lieschen?
Macht für uns ein Foto und schickt es uns zu! Wir freuen uns schon jetzt auf Fotos.
Das Hardegser Rathaus II
Früher war das Rathaus der „Bürgerstolz“ der Gemeinde. Es war die Visitenkarte der Stadt. In diesem Gebäude wurde und wird noch immer die „Politik der Gemeinde“ gemacht. Denn dort arbeiten „die fleißigen Lieschen“, die Mitarbeiter:innen der Stadt sowie der Bürgermeister.
Ein Rathaus braucht einen großen Saal, den Sitzungssaal, in dem sich der Rat, das heißt der Wahlvertreter der Menschen, die in dem jeweiligen Ort wohnen, sich treffen können. Diese Ratsmitglieder:innen entscheiden über die wichtigsten Dinge in der Stadt.
Welche Ämter gibt es im Rathaus? Das Personal- und Hauptamt, das Bauamt oder auch das Standesamt. Wenn beispielsweise jemand heiraten möchte, oder geboren wird, geht man zum Standesamt. Das Beantragen eines neuen Passes erledigst du ebenfalls im Rathaus, genauer im Bürgerbüro.
Das heutige Rathaus ist 1957 zum Rathaus geworden. Vorher hatte hier die Sparkasse ihren Sitz. Unter dem Schriftzug Stadtverwaltung ist das Stadtwappen, ein nach links laufendes zügelloses Pferd, befestigt. Dieses ist mit umgezogen.
Die Inschrift lautet:
„Recte faciendo neminem timeas! Audiatur et altera pars!“
In deutscher Übersetzung heißt sie: „Tue Recht, scheue niemand! Richte nicht sofort höre erst des andern Wort!“
In manchen Städten sind die Politiker:innen und Mitarbeiter:innen in ein neues Gebäude umgezogen. Das alte Gebäude heißt dann vielleicht immer noch „Rathaus“ oder „Altes Rathaus“. Das ist auch in Hardegsen der Fall. Das alte Rathaus ist heute ein Restaurant, der Ratskeller oder auch bekannt unter „Neue Liebe“. Hier findest du unser Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“. Schau doch auch dort einmal vorbei!
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